Alpen

Pflugstunde

Eigentlich ein Kunststück: Mein Sohn liegt auf einem Anfängerhang im Montafon und strampelt vor Jähzorn derart mit den Beinen, dass ein Ski mitsamt dem Skischuh in weitem Bogen durch die Luft fliegt. Dazu nennt er mich wechselweise einen „Blödmann“ oder „Kackpapa“.   Man hätte es ahnen können. Schließlich waren die Skikursversuche, die der eigene Vater mit …

Neuland am Berg

Die alte Dame ist konsterniert. Zwölf Euro Eintritt hat sie gezahlt, und nun das: „So ein Graffl, das aufgeräumt gehört, also bitte! Ich hätt’ mir schon mehr so künstlerisches Zeug erwartet, ein paar Bilder zumindest.“ Das „Graffl“ ist das Ergebnis einer Performance zur Eröffnung der Kunsthalle Arlberg 1800. Zerbrochene Holzlatten, Papier und Glassplitter auf einem …

Runde Sache

Lei net zu broat! Nur nicht zu breit! Robert Schönweger ruft den zwei Arbeitern zu, die mit kleinem Bagger und Presslufthammer auf 1500 Höhenmetern dabei sind, ein Stück des Weges neu zu machen. Seines Weges. Schönweger ist einer der Erfinder des Meraner Höhenweges. „Und der soll nicht breiter als einen Meter werden“, sagt er, „sonst …

Der Rebenretter

Manfred Eckenfellner steht unter Strom. Ständig läutet sein Handy, während er durch die Weinberge geht und nach seinen Zöglingen Ausschau hält. „Ja, dann kommst du morgen in der Früh um fünf, das Tarnzelt habe ich dir schon aufgebaut.“ Tierfotografen, Umweltschützer, manchmal auch Politiker – alle wollen sie was von Eckenfellner, dem frühpensionierten Tischlermeister aus Feuersbrunn …

Berg der Hoffnung

Was für ein Frieden! Die Malga Zocchi liegt da wie eine Alm aus dem Bilderbuch. Ein helles, steinernes Haus in einer sanft ansteigenden Blumenwiese, eingerahmt von saftig grünen Lärchen. Die Kühe machen sich an den Orchideen zu schaffen, während direkt vor dem Haus ein Esel neugierig über den Zaun schaut. Über einem Feuer aus Fichtenholz …

Das Alpen-Delhi

Zubin Bejan Contractor ist ein ungeduldiger Mann. Besser gesagt: Zubin Bejan Contractor muss ein ungeduldiger Mann sein, denn diese Eigenschaft ist Berufsvorraussetzung für ihn. An einem Junimorgen steht er, den Rucksack geschultert, beide Hände an den Riemen, am Rand des Frühstücksbuffets und blickt über viele Köpfe hinweg in den Saal. Ende dreißig ist er und …